CHRONIK
Erste Anfänge:
Sportliches
Reiten wurde in Laer schon vor dem 2. Weltkrieg betrieben. So wird berichtet,
dass sich seit 1928 junge Männer aus der Gemeinde regelmäßig
zu Reitstunden trafen. Obwohl auch schon in den 30er Jahren Turniere in Borghorst,
Emsdetten und Greven besucht wurden, war die Reiterei vor dem 2.Weltkrieg nicht
in einem Verein organisiert.
Den Anstoß für
eine organisierte Reiterei gab es im Jahre 1945, während der Teilnahme
einiger Laerer Reiter auf der Holthausener Fuchsjagd. "Wat de käönnt,
käönn wie auk!", sagten sie sich und im November des darauf folgenden
Jahres wurde in Laer die erste Fuchsjagd veranstaltet.
Fortan wurde in jedem
Jahr der Fuchsmajor auf dem "Schiewenhügel" ausgeritten. Die
Fuchsjagd wurde zu einem Ereignis, an dem das ganze Dorf teilnahm und bei dem
die zahlreichen Zuschauer auf ihre Kosten kamen.
1956 Gründung des ZRuFV Laer e.V.
Die Initiative
für die Gründung eines Verein ging vor allem von den Teilnehmern der
ersten Fuchsjagd aus. Im Jahre 1956 wurde die Gründungsversammlung einberufen.
Der gegründete Verein umfaßte etwa 30 Mitglieder und berief Heinrich
Voß-Segbert (1.Vors.), Josef Bartelsheim (Kassierer) und Bernhard Volkermann
(Geschäftsführer) in den ersten Vorstand. Der Mitgliedsbeitrag wurde
auf 5 DM festgelegt. Bernhard Welling stellte den "Schiewenhügel"
als Reitplatz zur Verfügung. Im Winter wurde in Steinmanns Scheune trainiert.
Nachdem einige Laerer Bauern die Reiter mit Pferden ausgestattet hatten und
Hubert Hüntrup als Reitlehrer gewonnen werden konnte, starteten die Laerer
Reiter auch vermehrt auf Turnieren im und außerhalb des Kreises Steinfurt.
1960 Der Aufbau wird forciert
Die Jahreshauptversammlung
im Jahre 1960 erbrachte einige Veränderungen. Die MItglieder entschieden,
dass dem Vorstand nun ein aus fünf Mitgliedern bestehender Beirat zur Verfügung
gestellt werden sollte. Dies wurde notwendig, da die stetig wachsende Mitgliederzahl
und die Zunahme der sportlichen Aktivitäten immer neue Aufgaben und damit
verbunden, immer mehr Arbeit mit sich brachte.
Sichtbares Zeichen für das rege Vereinsleben war das erste Turnier, das
am 28.08.1960 stattfand. Von den Vereinsmitgliedern wurde ein kompletter Hindernisparcours
erstellt, der so stabil war, dass einige Elemente noch heute in Gebrauch sind.
Nachdem die Veranstaltung mit einer Messe begonnen hatte und die sportlichen
Entscheidungen gefallen waren, endete der Tag mit dem Reiterball in der Gaststätte
Isfort-Dirkes.
Der Bau der Reithalle
Im Jahre 1960 wurden erste Planungen für den Bau einer eigenen Reithalle angestellt. Im darauf folgenden Jahr wurde die Baugenehmigung erteilt und kurze Zeit später liefen die Bauarbeiten an. Neben der Halle umfasste der Neubau auch 14 Pferdeboxen.
Nachdem der Reithallenbau
abgeschlossen war und der Verein nun über eine gute Reitanlage verfügte,
wurden weitere Turniere organisiert. Die regelmäßigen Trainingsmöglichkeiten
wirkten sich nun auch sportlich aus. 1965 errang die Mannschaft des RV Laer
erstmals die Kreisstandarte.
Im Jahre 1966 wurde ein Reitplatz hinter der Reithalle angelegt, der nun auch
in unmittelbarer Nähe zum Neubau das Training im Freien erlaubte. Im Jahre
1967 konnte der RV Laer zum zweiten Mal die Kreisstandarte gewinnen.
Kreismeister 1965
Reitlehrer Heinz Spätlich, Franz Volkermann, Heinz Thüning,Heinz
Stockfisch und Horst Wessels
Mit dem Jahre 1970
begann in Laer eine neue Ära der Turnierveranstaltungen: Erstmals wurde
ein Hallenturnier durchgeführt. Was im März 1970 mit 76 Pferden noch
recht beschaulich begann, hat sich in den vergangenen fast 35 Jahren zu einer
festen Institution im Turnierkalender mit fast 650 Pferden entwickelt.
Im Frühsommer 1973 wurde die in mühevoller Eigenbarbeit errichtete
Abreitehalle mit angrenzendem Boxentrakt fertiggestellt. Durch diese zusätzliche
Reitmöglichkeit wurde dem stetigen Zuwachs der Mitgliederzahlen Rechnung
getragen. Außerdem konnte der RV Laer in diesem Jahr vor heimischer Kulisse
zum vierten Male die Kreisstandarte gewinnen.
Generationswechsel
Nachdem in den 70er
Jahren die Jugendarbeit immer weiter intensiviert wurde, beschloss der Verein
auf der Generalversammlung 1976 eine Jugendordnung zu verabschieden, die den
Vorstand um die Position des Jugendwartes erweiterte.
Im Jahre September 1978 wurde in Aachen mit dem Pferd 'Roman' unter Geld Wiltfang
erstmals ein Pferd aus Laer Weltmeister. 'Roman' stand vorher im Stall Dr. Franz
Stegemann, bevor er von Wiltfang erworben wurde.
Das Jahr 1979 brachte weitere
stolze Erfolge. Die Kreisstandarte konnte zum fünften Mal errungen werden
und auch in der Großkreis-Meisterschaft wurde ein dritter Platz erreicht.
In den 70er und 80er Jahren war vor
allem Geschäftsführer Heinz Thüning der für den wirtschaftlichen
und sportlichen Erfolg des Laerer Vereins verantwortlich. Seine Tochter Sanna
qualifizierte sich mit ihrem Pferd 'Flamingo' für die Westf. Meisterschaften
und Heinz Thüning selbst konnte sich im Jahr
1980 durch sechs Seriensiege in Materialprüfungen mit seinem Pferd 'Ravel'
für das Bundeschampionat in Hannover qualifizieren.
' Wodka' unter Erich Stöckmann jun. bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren
1981 war wieder ein Jahr der Investitionen: die Abreitehalle wurde auf 15x45 m erweitert. Somit konnte die Halle nun sowohl als Abreitehalle für das Turnier, als auch als vollwertige Reithalle genutzt werden. Im Rahmen dieser Baumaßnahme wurde auch der Parkplatz vor der Reithalle gepflastert. Wieder einmal wurde von allen Mitgliedern hoher Einsatz gefordert, um diese große bauliche Maßnahme durchzuführen. Wie aber immer, wenn es notwendig war, zeigten der selbstlose Einsatz und die Kameradschaft aller, zu welchen Leistungen ein Verein in kurzer Zeit fähig ist.
Im Jahre 1981 feierte der Verein auch sein 25 jähriges Bestehen, das mit mit einer Hubertusmesse und der alljährlichen Fuchsjagd in einem gebührendem Rahmen gefeiert wurde.
Im September 1982 veranstaltete der RV Laer sein erstes Jugendturnier. Dieses Pilotprojekt war wie alle vorangegangenen Turniere hervorragend organisiert und ist seit dem fester Bestandteil im Turnierkalender der Nachwuchsreiter.
Im Jahre 1983 konnte Jürge Veltel mit 'Cheraldine' auf den westf. Meisterschaften in Osterfelde den achten Platz erringen. Auf Grund seiner konstant guten Leistung wurde Veltel in den D-Kader Springen für die Saison 1984 berufen. Mit seinen Pferden 'Cheraldine' und 'Ratscha' hatte er sich damit automatisch für die westf. Meisterschaften in Bad Oeynhausen qualifiziert.
1984 wurde dem RV Laer ein besonderer Erfolg zuteil. Auf dem Jugendkreisturnier gelang es der jungen Equipe nicht nur den Kreisjugendwimpel zu gewinnen, auch in der Einzelwertung gelang den Laerern in Person von Jürgen Veltel und Georg Steenberg ein Doppelsieg. In der Reithalle wurde die siegreiche Mannschaft von einer großen Anzahl Vereinsmitgliedern empfangen und konnte die Glückwünsche von Gemeindedirektor Dieter Kollwitz und Bürgermeisterin Hilde Voß-Segbert entgegennehmen.
Die
Siegreiche Jugendmannschaft von 1984:
Georg Steenberg, Jürgen Veltel, Karin Heuing und Frank Gerdener
Besondere Erwähnung verdient auch der Sieg des dreijährigen Wallachs ' Filou' unter seiner Reiterin Ruth Höner beim 'Westfalenwappen'. Außerdem gewann dieses Paar die Qualifikation zum Bundeschampionat und konnte im Finale des Bundeschampionats das Vizechampionat erringen.
1985 wurde die Reitanlage insgesamt erweitert. Durch Zupachtung von Gelände hinter dem Reitplatz verfügte der Verein nun über ein zusätzliches Areal von ca. 4 Morgen.
Nach 1965, 1967, 1969, 1973 und 1979 konnte der RV Laer im Jahre 1985 erneut die Kreisstandarte gewinnen . Der Sieg diesmal war jedoch besonders überaschend, denn mit Jürgen Veltel, Georg Steenberg, Hendrik Thüning und Rita Gerdener stellte Laer die jüngste Equipe des Kreises.
Auch im Jahre 1986 wurde wieder ein Titel auf Kreisebene errungen. Diesmal jedoch die Jugendkreismeisterschaft. Für den RV Laer starteten:Karin Heuing, Georg Steenberg, Carsten Wessels und Hendrik Thüning.
Laer wird international
Im Jahr 1991 konnte
sich wieder ein Laerer Reiter
für das Bundeschampionat qualifizieren. Der erst elfjährige Stephan
Gerdener und sein Pony 'Nashville' gewannen eine Qualifikation in Lüdinghausen
mit der selten hohen Wertnote von 8,6. In der Finalprüfung in München
konnten die beiden einen hervorragenden 8. Rang erzielen.
1994 nimmt nach Erich Stöckmann jun. (s.o.) zum zweiten Mal ein Mitglied
des RV Laer an den Deutschen Meisterschaften teil. Stephan Gerdener und sein
Pony 'Bonanza' erreichen das Finale und erzielen einen guten 12. Platz.
Auch 1995 konnte Stephan wieder ein Pferd für das Bundeschampionat qualifizieren
- diesmal seine Neuerwerbung 'Felon'. 1997 errang er mit dem selben Pferd bei
den westf. Meisterschaften die Bronzemedaille und verpasste den Sprung auf das
Treppchen bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren in Soltau als Vierter
nur ganz knapp.
Auf Grund der über die ganze Saison gezeigten konstanten Leistung wurde
der Laerer mit 'Felon' für die Europameisterschaften der
Junioren in Belgien nominiert.
Vertritt
den RV Laer auf zahlreichen nationalen und internationalen Turnieren:
Stephan Gerdener hier auf 'Franco'
Die beiden Brände
Das Jahr 1997 lässt noch heute viele Vereinsmitglieder schaudern. Ein Brandstifter setzte in diesem Jahr verschiedene Gebäude im ganzen Kreis Steinfurt in Brand. Die Reithalle Laer war sogar zwei Mal betroffen. Beim ersten Brand wurde der am Tage vorher aufgefüllte Heuboden in Brand gesetzt. Nur auf Grund einer vorbildhaften Rettungsaktion der Nachbarn wurde keines der in der unter dem Heuboden eingestallten Pferde verletzt. Wenige Wochen später schlug der Feuerteufel erneut zu und entzündete einen Spänevorrat am Giebel der großen Reithalle. Auch bei diesem Feuer entstand ein hoher Sachschaden. Seit diesen beiden Ereignissen verfügt der RV-Laer über eine hochmodernes Videoüberwachungssystem, das potentielle Kriminelle effizient abschreckt.
1998 konnte der RV
Laer erneut den Jugendwimpel des Kreises Steinfurt auf dem Turnier in Metelen
gewinnen. Stephan Gerdener, Sandra Bödding, Tobias Frie und Jörg Gerdener
starteten unter Leitung von Trainerin Tanja Große Lefert nach einem hoffnungslosen
siebten Rang nach drei von vier Teilprüfungen eine spektakuläre Aufholjagd
und können den Titel in letzter Sekunde für sich entscheiden.
Stephan Gerdener wird mit 'Felon' Vizewestfalenmeister und qualifiziert sich
erneut für die Deutschen Meisterschaften.
Jugendkreismeister 1998: Sandra Bödding, Tobias Frie, Stephan Gerdener,
Tanja Große Lefert(Trainerin) und Jörg Gerdener
Im Jahr 1999 renoviert der Reitverein große Teile des Tribünenbereichs der großen Reithalle. Durch den großen Einsatz der Mitglieder können die Kosten vergleichsweise gering gehalten werden. Die alte Stallgasse, der Clubraum, die sanitären Anlagen, der Technikbereich und der Treppenbereich werden komplett umstrukturiert und saniert.
Das neue Jahrtausend
Auch im Jahr 2000
wird Stephan Gerdener erneut Vizewestfalenmeister. Diesmal auf seinem Pferd
'Doro', das er auch auf den Deutschen Meisterschaften der Junioren und Jungen
Reiter in Vlotho vorstellte.
Im Frühjahr 2001 fallen fast sämtliche Reitturnier im Bundesland auf
Grund der Maul- und Klauenseuche-Gefahr aus. Auch der traditionelle Saisonauftakt
in Laer wird erstmals in der Geschichte des RV Laer abgesagt und in den Herbst
verschoben.
Auf dem 'Turnier
der Sieger 2002' vor dem Schloss im Herzen Münsters wird Stephan Gerdener
vor 10.000 Zuschauern das Goldene Reiterabzeichen verliehen.Mit 'Revival' qualifiziert
er sich für das Bundeschampionat des Deutschen Springpferdes in Warendorf.
Astrid Hilgering wird auf 'Magna cum Laude' als erste Laerer Reiterin Kreismeisterin
der Dressur auf dem Jugendturnier in Ochtrup.
Samira Kowalski erringt einen ausgezeichneten sechsten Platz bei den westf.
Meisterschaften in Riesenbeck und qualifiziert sich dadurch mit dem Pony 'Samorai'
für die Deutschen Jugendmeisterschaften in der Dressur in Rieden-Kreuth.
Kreismeisterin 2002, Astrid Hilgering mit 'Magna cum Laude'
Jörg Gerdener wird 2004 auf dem Großkreisturnier in Riesenbeck Kreismeister der Springreiter. Mit der aud dem elterlichen Betrieb gezogenen, 8-jährigen Stute 'Showtime G' ist er der erste Laerer, der diesen Titiel gewinnen kann. In dem stark besetzten Feld beendet er die erste Qualifikation als Dritter und entscheidet die Finalprüfung für sich.
Kreismeister der Springreiter 2004, Jörg Gerdener mit 'Showtime G'